Montag, 7. März 2011

Impressionen vom japanischen Mädchenfest 2011


Wer das Hina Matsuri in Hamburg schon länger besucht wird sich doch etwas verwundert die Augen gerieben haben, dass in diesem Jahr die Besucher aufgrund des großen Andrangs zunächst einmal eine halbe Stunde Schlange stehen mussten, bis sie sich in das Getümmel stürzen konnten. Tatsächlich konnte sich das Hamburger Museum für Völkerkunde an diesem Sonntag über rund 1100 Besucher freuen - das dürfte einen neuen Besucher-Rekord für das Mädchenfest darstellen. "Eigentlich" steht ja der traditionelle Puppenberg im Zentrum des Geschehens, dessen kulturelle und historische Hintergründe dem Publikum auch fachkundig näher gebracht wurden:


Doch darüber hinaus hat sich im Laufe der Jahre das Hamburger Hina Matsuri zu einem kleinen eintägigen Japan-Festival entwickelt. Das Konsulat gab sich alle Mühe an seinem Informationsstand, die Reiselust der Anwesenden zu wecken:


Daneben hatten die Besucher Gelegenheit, Manga und japanisches Kunsthandwerk zu erwerben:




Live zubereitete japanische Spezialitäten machten Appetit und fanden regen Zuspruch:




Im Zentrum des diesjährigen Hina Matsuri standen Manga und Anime. Im Stundentakt unterrichtete Mangaka Alexandra Völker in ihrem workshop abwechselnd Anfänger und Fortgeschrittene im Zeichnen von Manga:






Zusätzlich zum Zeichen-workshop hatten die Besucher(innen) außerdem Gelegenheit, ihre kreativen Fähigkeiten in einem Text-workshop zu vervollkommnen. Eine Manga-Figur auf dem Papier soll um Hilfe schreien - aber was heißt denn "Hilfe!" auf Japanisch? - "Tasukete!" Workshopleiterin Keiko Hamada wußte auch hier weiter:


Doch auch das Erlernen anderer japanischer Kunstfertigkeiten bereitete den Teilnehmern des Mädchenfestes viel Spaß. Neben dem Origami und dem Kalligraphieren...



... nutzten die Besucher aller Altersgruppen die Gelegenheit, nicht nur die ausgestellten Tuschezeichnungen zu bewundern, sondern sich selbst einmal im Tuschezeichnen zu versuchen:



Einmalig war auch die Gelegenheit, in die Faszination des "Shogi", dem "japanischen Schach" einzutauchen...


... oder ein "Kamishibai", ein japanisches Papiertheater zu basteln:


Und niemand musste nach Hause gehen, ohne zu wissen, wie der eigene Name auf Japanisch geschrieben wird:


Das anspruchsvolle Rahmenprogramm der Kampfkünstler bot Einführungen in die jeweilige Disziplin und spektakuläre "action" - wie beispielsweise die Aikido-Vorführung des Budozentrums der Hamburger Sportvereinigung der Polizei:


Dem standen die ehemalige Kendo-Europameisterin Angela Neumeister und ihr Team des SV Eidelstedt in nichts nach:



Wer sich nach der Vorführung traute, durfte versuchen, dem Herrn in "Nachtblau" eins auf den Helm zu geben oder anderweitig praktische erste Erfahrungen mit dem Bambusschwert zu sammeln:



Eine Herausforderung der eigenen Art stellte die Tengu-Daiko Frauentrommelgruppe aus Hamburg dar. Zum Entzücken der Zuhörer versetzten sie den Gewölbesaal mit ihren mächtigen Trommeln in Schwingungen bis der Boden unter den Füßen bebte...



Den Auftakt zum letzten Teil der Veranstaltung gab das "Manga-Sofa". (Wenngleich ohne Sofa) diskutierte eine hörenswerte Expertenrunde interessante Fragen rund um das Thema Manga in Deutschland. Hier kamen nicht nur Programm-Macher der beiden wichtigsten deutschen Manga-Verlage, die beide in Hamburg ansässig sind, zu Wort, sondern eine der anwesenden Verlagsrepräsentantinnen ist in Personalunion gleichzeitig eine professionelle Mangazeichnerin.

Aufgrund dieser "Innenperspektive" wurde nicht nur über die bisherige und mögliche zukünftige Verbreitung von Manga bis hin zu weiteren Entwicklungen im Bereich e-books gesprochen - lautstark forderten die zahlreich anwesenden Fans hier die Veröffentlichung verschiedener bislang auf Deutsch nicht erhältlicher Serien - es ging dabei neben vielen anderen Themen spannenderweise auch um das Thema "scanlations". Dies einmal aus Sicht der Fans, die oft keine andere Möglichkeit besitzen, die von ihnen geliebten Serien zu lesen, aber auch aus Sicht der betroffenen Künstler, die bei dem illegalen Einscannen, Übersetzen und der kostenlosen Weitergabe ihrer Arbeiten durch Fans leider leer ausgehen.

Die spannende Diskussionsrunde soll im nächsten Jahr fortgesetzt werden...


Den Abschluß des diesjährigen Hina Matsuri bildete der mit Spannung erwartete Cosplay-Wettbewerb. Die Jury aus drei Experten(innen) urteilte streng, aber zweifelsohne sehr fair wie auch kompetent und gab den Teilnehmern häufig konkrete Verbesserungsvorschläge mit auf den Weg.


Im Vergleich zum Wettbewerb des Vorjahrs verdreifachte sich die Zahl der Teilnehmer(innen) am Cosplay-Wettbewerb. Auch die Titelverteidigerin trat wieder an:


Das Publikum war begeistert von der Kreativität und dem Enthusiasmus der Cosplayer:


Der jüngste Teilnehmer des Wettbewerbs wurde mit besonders viel Beifall bedacht. Die folgende Vorführung beeindruckte nicht nur durch das mühevoll selbst gearbeitete Kostüm, sondern auch durch die humorvolle Erklärung der dargestellten Figur:


Der Wettbewerb bot eine große, kontrastreiche Bandbreite an verschiedenen Charakteren:


Diese (deutsche) Teilnehmerin beeindruckte zusätzlich durch japanischen(!) Gesang:


Und diese Teilnehmerin überraschte die Zuschauer mit einer gekonnten schauspielerischen Darbietung, mit der sie ihren Charakter präsentierte:


Die - knappe - Siegerin des Abends überzeugte die Jury nicht nur durch die Perfektion des Kostüms und die detailgetreue Darstellung der gewählten Figur, sondern mehr noch die Choreografie der getanzten performance gab für die Expertenrunde den Ausschlag:


Der jüngste Teilnehmer und offenkundige Publikumsliebling erhielt einen Sonderpreis, während die "große" Siegerin zur wichtigsten deutschen Cosplay-Competition nach Leipzig reisen darf...


Mit dem Cosplay-Wettbewerb endete auch das Hamburger Hina Matsuri 2011...



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