Montag, 18. März 2013

20. Hina Matsuri 2013

Das diesjährige Hina Matsuri (Mädchenfest) im Hamburger Völkerkundemuseum war gleich in mehrfacher Hinsicht etwas Besonderes. Zum einen gab es ein rundes Jubiläum zu feiern, zum anderen viele gelungene Änderungen und Programm-Erweiterungen. Vor ein paar Jahren noch, als es kurz nach dem Mädchenfest noch ein Jungsfest gab (heute leider nicht mehr), drohte das Mädchenfest einzustauben, wenn nicht gar das Ende, denn es gab mehr Besucher im Seniorenalter als Kinder und Jugendliche und das Programm war wenig umfassend und nicht besonders auf junge Besucher abgestellt. Vor drei Jahren änderte sich dies schlagartig, als die Veranstalter es schafften, die Veranstaltung für Fans von Anime, Manga und Cosplay zu öffnen und die Cosplayer das Mädchenfest auch tatsächlich annahmen. Heute dürfte das Mädchenfest mit in diesem Jahr ca. 1600 Besuchern wahrscheinlich die am besten besuchte Veranstaltung des Völkerkundemuseums sein.

Besonders gelungen war dabei die Mischung aus eher traditionellen Elementen und modernen Programmteilen. Denn obwohl die Mehrzahl der Besucher wohl wegen den Programmpunkten rund ums Cosplay kamen, waren die übrigen Angebote mehr als kurzweilig. Nicht nur glotzen, sondern selber mitmachen machte den Besuchern viel Spaß.

Und wer trotzdem nur zuschauen wollte, für den waren ein paar Höhepunkte geboten, die es sonst nicht zu sehen gibt, unter anderem das deutsche Frauen(!)-National-Team im Sumo-Ringen, die 2012 Europameisterinnen wurden. Im Folgenden ein paar Impressionen - es spricht für den Umfang des Programms, dass man unmöglich alles sehen, geschweige denn Mitmachen konnte:

 Der Puppenberg, ein besonders wertvolles Geschenk der Freunde Hamburgs in Japan, wird wie in japanischen Familien zum Festtag aufgestellt. Kaiserpaar und Hofstaat bieten viele liebevolle Details zum Bewundern und wurden auch von einer Fachfrau erklärt. Wer mehr aus dem traditionellen Japan erfahren wollte, hatte auch bei der Erzählung japanischer Märchen dazu die Gelegenheit.



Die workshops sorgten nicht nur für Kurzweil und Unterhaltung, sondern waren auch eine prima Gelegenheit, mit den japanischen KursleiterInnen ins Gespräch zu kommen.



Wer wollte, konnte sich in japanischer Kalligraphie üben.


Beim Origami galt es seine Fingerfertigkeit unter Beweis zu stellen...


und mit etwas Geschick




konnten die Teilnehmer ein kleines Kunstwerk mit nach Hause nehmen.


Auch bei den traditionen japanischen Spielen ging es um Geschicklichkeit...


und Tempo!


Es war prima, dass fast alle workshops zentral im gleichen Saal untergebracht waren, bis auf das Papiertheater zum Mitbasteln, das im Gewölbesaal phasenweise leider etwas vereinsamte. Taiko durfte natürlich nicht fehlen - diesmal gab es aber Taiko nicht nur "pur",


 sondern auch mit tänzerischer Begleitung, was die Vorführung noch interessanter machte.


Im Anschluß konnten nicht nur Fragen gestellt, sondern freundlicherweise auch mal eine Trommel ausprobiert werden:


Für die Händler mit traditionellem japanischen Kunsthandwerk oder Manga waren die Taiko-Konzerte aufgrund der exorbitanten Lautstärke wirklich eine harte Prüfung - sie ertrugen es aber offensichtlich mit Humor:


Und dein Name sieht auf Japanisch so aus:


Der Höhepunkt für die meisten Teilnehmer war wohl der Cosplay-Wettbewerb. 
Und so sehen Sieger aus:


Wer nicht verkleidet gekommen war, aber Lust bekommen hatte, konnte eine Yukata samt (schwieriger) "Schleife" bzw. Obi anprobieren:


Daneben konnten die Teilnehmer einen Sprachkurs speziell für Cosplayer besuchen oder bei einem Manga-Zeichenkurs mitmachen. Das Konsulat warb fleißig und freundlich für Japan als Reiseland und der japanische Imbiss war wirklich lecker!

Ein besonderes Extra zum Jubiläum:
Die berliner Tanzgruppe "Para Para Connection" führte ihr Stück "Miku in Musicland" auf, das allerdings nicht so fesselnd gelang wie auf der letztjährigen Connichi, vor allem der Anfang war etwas langatmig, aber die Gruppe konnte insgesamt dann doch noch mit einer gelungenen und später auch abwechslungsreichen Aufführung überzeugen. Ein faszinierendes Beispiel für japanisch-europäischen Kulturaustausch, wenn man bedenkt, dass in Japan der Tanzstil Para Para in den 1980er Jahren aus italienischer Disco-Musik entwickelt wurde!


Nach dem Cosplay-Wettbewerb gab es noch ein für Hamburger Verhältnisse leider eher seltenes Highlight zu erleben: 
Eine echte japanische Visual Kei-Band! 

Amaranyx gaben eines von zwei Deutschland-Konzerten auf ihrer Europa-Tournee und nach den Bandmitgliedern drehten sich die Köpfe nicht nur einmal, sondern viermal um. Auch wenn der sound am Anfang Probleme bereitete, wurde es ein klasse Konzert.


 Nach diesem wirklich gelungenen Fest in Zeiten, in denen die Anzahl der Veranstaltungen mit Japan-Bezug in konstantem Rückgang begriffen ist, bleibt zu hoffen, dass uns Hamburgern und Japanfans aus der Metropolregion dieses Highlight auch in Zukunft erhalten bleibt.

DANKE an die Veranstalter und bis zum nächsten Jahr!

 Und übrigens: Bei unserem Foto-Wettbewerb zum Hina-Matsuri könnt ihr noch bis zum 29. März für euer Lieblingsfoto stimmen - alle Infos weiter unten auf dieser Seite...

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