Montag, 1. Oktober 2012

Großer Andrang beim japanischen Sommernachtsspaziergang

Proppevoll war am achten September der stimmungsvoll beleuchtete japanische Garten von Planten un Blomen, als sich eine multimediale Kunst-Aktion wie von selbst zu einem künstlerisch gestalteten japanischen Sommerfest verwandelte, mit dem der Hamburger Sommer wohl bedauerlicherweise ausklingen wollte. 


In einer letzten lauen Sommernacht genossen hunderte von Besuchern aller Altersklassen von Anfang bis Ende nicht nur die beeindruckend ausgefeilte Video-Licht- und Soundanimation der Szenografin Yukijung, die auf immer wieder überraschende Weise Japan nach Hamburg holte und dem Publikum neben viel japanischer Symbolik den Wandel der Jahreszeiten vor Augen führte - stets perfekt abgestimmt auf den Ort der Installation. Wie von Zauberhand verwandelte sich so das Teehaus immer wieder aufs Neue - schien einmal zu schweben, mal verwandelte es sich sogar in Japans heiligen Berg. 

Auch das Beiprogramm zu dieser Videoinstallation gab sich alle Mühe, zum Verweilen einzuladen. Neben leckerem vegetarischem Sushi und Getränken gab es zunächst bis zum Einbruch der Dunkelheit eine Lesung der schönsten japanischen Märchen und Samurai-Geschichten mit den Japanfreunden Hamburg zu hören - die ungewöhnlicher Weise spontan "open air" gehalten wurde aufgrund der unerwartet großen Besucherzahl. Ein wenig mehr konnten die Besucher traditionelle japanische Kultur darüber hinaus kennen lernen, indem sie sich im ebenfalls stimmungsvoll geschmückten Teehaus informierten und einfach den leckeren Tee genossen.



 Noch vor dem multimedialen "Haupt-Akt" von Yukijung bekamen die Besucher einen besonderen künstlerischen Leckerbissen geboten. Julian Schäfer spielte als Einleitung zur Videoprojektion auf der Shakuhachi ein wirklich besonderes Konzert. Begleitet von Joachim Kamps auf dem Piano boten die beiden ein kongeniales Team, das "east meets west" in eine beeindruckende Dimension hob. Ausgehend von sehr traditionellen japanischen Klängen, wie sie in mittelalterlicher Zen-Musik und traditionellen japanischen Liedern zu finden sind, reizte Julian Schäfer die Grenzen seines Instruments immer wieder aus und schlug virtuos wie scheinbar ganz selbstverständlich den Bogen zu modernen Jazz-Improvisationen. Wenngleich auf vornehme Weise eher im Hintergrund begleitend, verblüffte Joachim Kamps am Piano dennoch erheblich mit einem selten zu hörenden Einfühlungsvermögen und sorgte wie auch bei seinem eigenen Duo "Hartmann und Kamps" für eine enorme emotionale Durchschlagskraft der gesamten Musik. Dass die zwei Welten, die sich hier musikalisch begegneten, sich so harmonisch vereinen, ein anderes mal aber auch genauso in sich stimmig unterscheiden und reiben können, war ein besonderes Erlebnis, das wirklich häufiger zu hören sein sollte. 


Die schönste Stadt der Welt zeigte sich mit diesem kleinen abendlichen Festival großzügig und von ihrer besten Seite, selbst die Wettergötter hatten ein Einsehen und so bleibt nur noch zu hoffen, dass der japanische Sommernachtsspaziergang im kommenden Jahr noch einmal zu genießen sein wird.

                      

Und weil die beteiligten Künstler auch sonst noch viele interessante Projekte zu bieten haben, hier abschließend ein paar links:



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