Mittwoch, 7. September 2011

Japanfreunde Hamburg bei der Berliner Japanwoche

Der japanische Komponist und Gagaku-Musiker Naoyuki Manabe im Gespräch mit einer Zuhörin. Bild: Bärbel Becker                                                                             

Auf Einladung der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Berlin hatten die Japanfreunde Hamburg am 27. August Gelegenheit, bei der Japanwoche der DJG-Berlin mit einer Lesung der schönsten japanischen Märchen und Samurai-Geschichten teilzunehmen. Zu sehen war im wunderschönen Wrangelschlößchen in Berlin-Steglitz während der Japanwoche eine Ausstellung von Mitgliedern der Gesellschaft mit Malerei, Graphiken, Keramik-Objekten und Ikebana auf hohem Niveau. Dazu wurde vor allem den jüngeren Besuchern ein Manga-Workshop geboten. Im Rahmenprogramm gab es am ersten Samstagabend der Japanwoche die Gelegenheit, neben den japanischen Märchen und Samurai-Geschichten ein sehr seltenes traditionelles japanisches Instrument - Sho - kennen zu lernen. 

Sonderkulturbotschafter, Gagaku-Musiker und Komponist Naoyuki Manabe ist nicht nur ein Virtuose des Instruments, sondern komponiert auch eigene, zeitgenössische Musikstücke für diese aus vielen Bambusröhren gefertigte, nahezu kreisrunde "Mundorgel". Manabe spielte zunächst ein traditionelles Stück, um den Zuhörern zu verdeutlichen, wie sich das Instrument einst am japanischen Kaiserhof anhörte. Danach stellte er interessanter- wie passenderweise ein Stück eines deutschen(!) Komponisten vor, das in unserer Gegenwart für die Sho geschrieben wurde. Zum Abschluss stellte er eine seiner eigenen Kompositionen vor:

Auch wenn das Stück für das Publikum mitunter keine "leichte Kost" darstellte, beeindruckte die Komposition mit ihren ausgefeilten Verweisen auf zeitgenössische Musik aus den unterschiedlichsten Genres - von Jazz bis zu zeitgenössischen Komponisten der "E-Musik". Dabei vermochte Manabe auf ungewöhnliche Weise nicht nur Tradition und Moderne, sondern auch europäische und asiatische musikalische Strukturen aus unterschiedlichen Epochen zu einem eigenständigen Werk zu verbinden. Dabei lotete er gezielt die Grenzen dessen aus, was sein Instrument klanglich zu leisten vermag - manchmal vermeinte das Ohr erstaunlicherweise ein oder mehrere andere Instrumente gleichzeitig zu hören, am Schluß gar einem gewaltigen, mitunter sogar brutalen akkustischem Feuerwerk beizuwohnen.


In jedem Fall war es eine besondere Gelegenheit für Musikfreunde, sehr seltene, für europäische Ohren in der Regel ungewöhnliche und spannende Musik live zu hören. Der international vielfach ausgezeichnete Komponist und Musiker wird noch für ungefähr ein Jahr als Stipendiat in Deutschland zu Gast sein und vielleicht wird es ja auch für das Hamburger Publikum eine Gelegenheit geben, diesen Meister der Sho einmal hautnah zu erleben.

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